israel und palästina (05.05 - 04.06.2011)

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überfahrt nach italien, 29.05 – 04.06.2011

 

logischerweise müssen wir zuerst ins hafengelände kommen bevor wir auf das schiff fahren können. eigentlich kein problem, wäre man nicht im paranoiden israel! eines vorne weg, es wird über fünf stunden dauern, bis wir in den bauch des in sichtweite stehenden schiffes fahren können.

nachdem die drogen- sowie die bombenspührhunde in unserem bus nichts verdächtiges gerochen haben, werfen unsere arabischen stempel im pass wieder sehr viele fragen auf. abwechselnd werden wir einzeln und dann wieder zusammen ins kreuzverhör genommen. zu teils sehr persönlichen fragen versuchen wir die ruhe zu bewahren und alles soweit wie möglich wahrheitsgetreu zu beantworten. jedenfalls ist die befragung um einiges intensiver wie bei der einreise, irgendwie paradox, wir wollen ja raus und nicht ins land rein! eigentlich eine frechheit was sich da die beamten erlauben und wir fühlen uns in unserer persönlichen freiheit verletzt, aber leider sind sie am längeren hebel. nach über zwei stunden haben wir mal den sicherheitscheck am hafeneingang hinter uns gebracht, nun müssen unsere fahrzeuge noch durch den zoll, hafengebühren bezahlt und unsere pässe ausgestempelt werden.

 

endlich dürfen wir sowie eva und harry ins schiff fahren und unsere kabinen beziehen, unsere unterkunft für die nächsten sechs tage. wow, mal wieder ein eigenes zimmer mit badezimmer und warmwasser dusche. zudem noch einen italienischen koch. wir fühlen uns auf anhieb wohl und erkunden den zehn stöckigen und über 200 meter langen dampfer.

 

das leichte schaukeln und ständige dumpfe brummen des schiffmotors wirkt auf uns sehr einschläfernd. da während der fahrt ausser lesen, fotos sortieren, berichte schreiben und essen nichts zu tun gibt, dösen wir oft zwischendurch ein.

 

in den häfen kommt dann aber betrieb auf. es ist sehr spannend zu beobachten, wie der riesige koloss  von vermeintlich kleinen schlepperbooten ins hafenbecken geführt wird oder die gewaltigen containerschiffe beladen werden. da wir nur kurz in alexandria halt machen, reicht die zeit nicht für einen landgang. gerne hätten wir uns kurz in der ägyptischen metropole umgeschaut. in salerno nähe neapel haben wir einen tag aufenthalt und wir können das beschauliche dörfchen erkunden. in der zwischenzeit werden tausende von neuwagen auf die fähre gefahren. die kapazität von 5'000 fahrzeugen wird zwar nicht ausgeschöpft, aber der strom von neuen autos scheint nicht abzubrechen.

 

die zeit vergeht wie im fluge und schon laufen wir den hafen von savona an, unsere endstation. gerne wären wir noch einige tage länger unterwegs gewesen und hätten das angenehme leben auf dem frachtschiff zusammen mit eva und harry genossen.

 

nach knapp zwei jahren befahren wir wieder europäischen boden mit unserem bus und müssen uns gleich wieder an die europäischen strassenregeln gewöhnen. nun sind wir wieder wohnmobilreisende unter vielen und wir fallen höchstens noch durch unser altes vehikel auf.

 

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südwestküste, 26.05 – 29.05.2011

 

auf der steilen und kurvenreichen autobahn fahren wir von jerusalem runter in die moderne küstenstadt tel aviv. wir fühlen uns nun endgültig wie in europa, alles wirkt sehr ordentlich, fahrzeuge parken nur in den vorgesehenen feldern, grünanalgen sind fast klinisch sauber und herausgeputzte ältere damen führen ihre schosshündchen gassi. ein kulturschock der anderen art. apropos klinisch sauber, martin hat seit kurzem eine abgebrochene zahnfüllung und lässt sich bei einem zahnarzt das ganze richten.

 

wir flanieren durch die rothschild-allee, beobachten bei einem frisch gepressten orangensaft das geschäftige treiben und gönnen uns ein leckeres abendessen.

 

in der hafenstadt ashdod erwarten uns schon eva und harry, mit denen wir morgen unsere einwöchige kreuzfahrt in angriff nehmen werden. die vorfreude ist riesig und bei einigen glässern rotwein ziehen wir unser resümee über den unerwarteten abstecher nach israel. so nett die leute auch sind, so multireligiös und geschichtsträchtig manche städte sind, wiegt der konflikt zwischen den beiden kriegsparteien israel und palästina schwer und ist omnipräsent.

 

wir wollen keiner der beiden parteien unsere gunst zusprechen, denn dieser langandauernde krieg hat so viele facetten und wie mein vater gerne gesagt hat, zum streiten braucht es immer zwei.

 

 

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bethlehem, 25.05.2011

 

obwohl unser bedarf an heiligen orten und bauten mehr als gedeckt ist, besuchen wir noch den geburtsort von jesus. bethlehem liegt einige kilometer südlich von jerusalem in den palästinensischen autonomiegebieten.

die geburtskirche ist zum vergleich zu den prunkvollen bauten in jerusalem und natzareth eher schlicht gehalten. für die katholiken ist nur eine kleine öffnung übrig geblieben, den haupteingang haben sich die orthodoxen gesichert. ein silberner stern markiert den ort wo die krippe gestanden haben soll. überwacht von einem priester dürfen gläubige den stern küssen und bekommen eine urkunde ausgehändigt.

 

auf dem rückweg nach israel müssen alle passagiere, wir sind mit öffentlichen verkehrsmitteln unterwegs, aussteigen und ihre pässe vorzeigen. nur ausländer und palästinenser mit einer bewilligung dürfen nach west-jerusalem einreisen. 


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jerusalem, 22.05 – 25.05.2011

 

wir verlassen die palästinensischen autonomie gebiete und besuchen die stadt, die die christen "terra sancta", die juden "ir hakodesh" und die muslime "el-kuds" nennen. für alle ist es die "die heilige stadt". jerusalem gehört zu den ältesten städten der welt und beherbergt zentrale heiligtümer dreier weltreligionen. trotzdem ist sie keine stadt des friedens und wird seit der eroberung durch könig david vor 3.000 jahren hart umkämpft - und das bis zum heutigen tag.

 

die verwinkelte altstadt ist in vier teile aufgeteilt, dem jüdischen, christlichen, muslimischen und armenischen viertel. die übergänge sind fliessend, trotzdem ist ein klarer unterschied festzustellen. in den vielen engen gassen verlieren wir einige male die orientierung und kommen an völlig unerwartenden orten wieder raus. eigentlich nicht tragisch, da wir uns für die zwei tage nur die drei wichtigsten heiligtümer zu besichtigen vorgenommen haben. die restliche zeit werden wir dort verbringen, wo uns die engen gassen hinführen.

 

in der grabeskirche herrscht alles andere als besinnliche ruhe, busladungen von touristen werden angeführt von einem fahnenwedelnden touristenführer im eiltempo durchgejagt. vor dem salbungsstein auf dem nach römisch katholischer überlieferung jesus einbalsamiert wurde, werfen sich die gläubigen zu boden und küssen die rötliche kalksteinplatte. in den kurzen pausen zwischen den einzelnen horden begutachten wir die aufwändig gestaltete kirche mit den vielen dazugehörigen kappelen und grotten. der weitläufige bau wurde mitte des 19. jahrhunderts vom türkischen sultan mehr oder weniger gerecht unter den verschiedenen christlichen glaubensrichtung aufgeteilt und hat damit einen lang anhaltenden streit beendet.

 

vor dem österreichischen hospitz treffen wir zufällig die beiden salzburger eva und harry und wir gönnen uns auf diese teilweise nervenaufreibende besichtigungstour ein gösser-bier.

 

das höchste heiligtum der juden, die klagemauer ist wie kaum anders zu erwarten sehr gut gesichert, es wird mal wieder alles geröntgt. generell wimmelt es in der ganzen altstadt von vielen gut ausgerüsteten israelischen soldaten. die klagemauer ist ein überbleibsel eines zerstörten tempel und wir  haben sie uns einiges grösser vorgestellt. schwarzbekleidete bärtige männer wippen vor der mauer hin und her lassen teilweise lautstark ihren klagen freien lauf. andere stecken ihre auf papier geschriebenen gebete in die schon überfüllten ritzen der mauer oder studieren bücher. da wir grundsätzlich sehr zufrieden sind und nichts zu beklagen haben, ziehen wir weiter.

 

direkt hinter der klagemauer erhebt sich auf dem tempelberg das auffälligste bauwerk in ganz jerusalem, der achteckige felsendom mit einer vergoldeten riesigen kuppel. dieser bau ist für muslime nebst mekka und medina der heiligste ort. obwohl auch für juden uns christen sehr wichtig in ihrem glauben, stehen nur islamische bauwerke auf dieser erhebung. leider dürfen wir als nicht muslime dieses meisterliche bauwerk nur von aussen betrachten. eine eigenheit des islamischen glauben nur gleichgesinnten den zugang zu gewähren.

 

trotz der unmenge von touristen hat uns diese multireligiöse stadt sehr gut gefallen. wo sonst begegnet man auf so engem raum zugleich priestern, raabis und imanen sowie hotpants tragenden teenies, nonnen und verschleierten frauen? einfach einmalig. ausserdem versprüht die verwinkelte altstadt mit den vielen historischen bauten einen grossen charme. einigen gefällt die stadt so gut, dass sie von einer psychose befallen werden, dem jerusalem syndrom. diese armen kerle denken sie seinen eine wiedergeborene biblische person....

 

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nablus, 20.05 – 22.05.2011

 

einer einladung folgend verlassen wir israel und fahren nach nablus in palästina. ein grosser teil der palästinändischen autonomie gebiete ist mit einer meterhohen betonmauer umschlossen, vergleichbar mit der früheren berliner mauer. die israelis sehen darin einen schutz vor potentiellen attentätern, die palästinenser eine provokation, da sie an vielen orten weit in ihre gebiete gebaut wurde. nur eine der vielen differenzen zwischen diesen beiden verstrittenen parteien.

am checkposten teilen uns die israelischen soldaten auch mit, dass es für sie nicht möglich sei in diese gebiete zu fahren und bei allfälligen problemen sie uns nicht helfen könnten. mit einem mulmigen gefühl fahren wir weiter und fragen uns ob es eine gute entscheidung war nach palästina zu fahren. wie werden die palästinenser auf uns nicht-araber reagieren?

 

dieses mulmige gefühl ist spätestens bei der ankunft in nablus verflogen. schon unterwegs haben uns kinder zu gewunken und sobald wir halten müssen, sei es an ampeln oder bei sicherheitskontrollen werden wir von allen herzlich willkommen geheissen.

 

unser gastgeber mohammad hat uns kurzfristig auf den abend vertröstet und desshalb erkunden wir die auf vielen hügel erbaute stadt auf eigene faust. weit kommen wir nicht, schnell werden wir von passanten auf tee und wasserpfeife eingeladen. es entstehen viele interessante aber auch sehr lustige gespräche und die stunden verfliegen wie im fluge.

 

mohammad und sein freund bustami arbeiten unter anderem für eine kanadische hilforganisation, die den palästinensischen flüchtlingskinder eine schulbildung ermöglicht. nach der besichtigung der altstadt von nablus, zeigen sie uns eine der schulen und führen uns durch die flüchtlingslager. zwei sachen fallen uns sofort auf, einerseits haben wir unter einem solchen lager eher eine zeltstadt vorgestellt und nicht ein „normales wohnquartier“. anderseits bilder von märtyrern, die an ihren ehemaligen behausungen aufgehängt sind. stolz präsentieren sie ihre waffen und träumen von ihren versprochenen 70 jungfrauen im paradies. na ja durchgeknallte gibt’s bekanntlich überall, doch werden sie nicht immer so präsentiert.

 

die beiden haben auch viele geschichten über die letzte intifada (befreingskampf/versuch von der israelische herrschaft) auf lager und führen uns an orte des geschehens. viele einschusslöcher zeugen von heftigen kämpfen und es ist interessant diese plätze mal live zu sehen.

 

wir wollen nochmals durch den riesigen markt schlendern und das letzte mal auf unserer reise am duft des orient schnuppern. wir waren auf unserer reise schon in einigen islamischen ländern und oft von der herzlichkeit die uns entgegenbracht wurde überwältigt. doch hier auf dem markt werden wir von einladungen und kleineren geschenken überhäuft. wir kommen kaum nach mit essen und verstauen der vielen probiererli.

 

gerne würden wir noch länger bleiben, doch langsam rennt uns die zeit weg. für uns war der kurze abstecher in die palästinensischen gebiete sehr aufschlussreich, konnten wir so mal die „andere“ seite dieses lang anhaltenden konflikts kennen lernen.  


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akko und nazareth, 17.05 – 20.05.2011

 

die einst so wichtige hafenstadt akko verführt uns wieder in die arabische welt und wir merken wie sehr wir es vermisst haben. die quirligen märkte mit den marktschreiern, der muezzin der die gläubigen zum gebet auffordert hallt durch die engen gassen, einheimische sitzen wasserpfeife rauchend in strassencafes und es herrscht im gegensatz zu den durchorganisierten israelischen dörfern wieder ein bisschen chaos. es leben aber nicht nur araber in der altstadt, sondern auch christen und juden, ein beispiel, dass trotz der vielen differenzen ein friedliches zusammenleben möglich ist. alte kirchen, moscheen und synagogen prägen das stadtbild und zeugen vom stetigen wechsel der herrscher dieser bedeutenden hafenstadt.

 

unser erster besuch einer synagoge kann widersprüchlicher nicht sein, wir erwarten wie in jedem gotteshaus besinnliche ruhe und betende gläubige. doch es wird gerade ein ausgelassenes fest gefeiert, wie wir später erfahren das beschneidungsfest des jüngsten sohnes eines gemeindemitglieds. wir werden sofort zu tisch gebeten, uns werden volle teller mit leckerein gereicht und randvoll gefüllte becher mit whiskey. so sitzen wir mit einigen rabbis und familienangehörigen zusammen am tisch und trinken schnapps, zwischendurch wird ein gebet aufgesagt und wieder geprostet. nach einer stunde verlassen wir ziemlich beschwipst das gotteshaus und können gar nicht glauben was wir da erlebt haben. jedenfalls haben wir uns den ersten synagogenbesuch anders vorgestellt. mit einer leichten schräglage finden wir nach einigen anläufen den ausweg aus der altstadt.

 

in nazareth besuchen wir die verkündigungskirche, die mit ihrer 57 meter hohen kuppel zugeleich die grösste kirche des nahen osten ist. sie steht dort, wo der erzengel gabriel der jungfrau maria die geburt christi verkündet haben soll. dieser riesige zweistöckige bau ist sehr modern gestaltet und überall hängen jesusbilder, die von künstler aus verschiedenen nationen im landestypischen stil gemalt worden sind. sehr amüsant finden wir maria und jesus im kimono oder im thai stil.

 

akko:

 

nazareth:

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quer durch galiliäa, 13.05 – 17.05.2011

 

auf dem weg zur westküste fahren wir nochmals beim see genezareth vorbei und schauen uns die eine oder andere christliche pilgerstätte an. in capernaum, dem einstigen wohnort von jesus und dem apostel petrus, wurde eine kirche auf betonstelzen über den grundmauern von petrus wohnhaus erbaut. uns haut es nicht wirklich von den socken, aber die pilger stehen schlange. nach dem besuch der schön gelegenen und innen kunstvoll verzierten apostelkirche haben wir vorläufig genug kirchen gesehen und wir fahren über die ausläufer des hermon gebirges zum mittelmeer. ein weiterer kreis unserer reise schliesst sich wieder, vor knapp 20 monaten haben wir das mittelmeer richtung iran verlassen und nun stehen wir wieder da, die heimat rückt näher.

an einem netten plätzchen geniessen wir den wunderschönen tag, spazieren am strand entlang, sehen den riesen-meerschweinen bei ihren revierkämpfen zu und lesen in der hängematte. die heftige brandung lässt leider ein bad nicht zu.

 

nachts werden wir von feiernden jugendlichen „verjagt“ und auf der suche nach einem ruhigeren schlafplatz geraten wir in einen motocross parcours. wir können nicht stoppen und wenden, da sonst unser fahrzeug im sand stecken bleiben würde. wir nehmen also eine schanze nach der anderen und es schüttelt uns kräftig durch. wäre bestimmt eine filmreife vorführung. bei einem angemessen platz stellen wir unseren motocross-bus ab und suchen einen geeigneten ausweg. der erste versuch geht schief und wir müssen mal wieder den bus aus seiner misslichen lage rausschaufeln. nach drei schweisstreibenden stunden, es ist morgens um vier, haben wir endlich den parcours verlassen und können uns nach einem beruhigungs schnapps endlich ins bett legen. doch all zu lange können wir unseren verdienten schlaf nicht geniessen, penetrantes klopfen reisst uns aus unseren träumen. ein einheimischer hat ebenfalls die falsche abzweigung genommen und ist mit seinem sportflitzer auf einer der schanzen stecken geblieben. da sein fahrzeug quasi in der luft hängt hilft jegliches schieben nichts und wir hauen uns wieder aufs ohr. wie kann man nur mit dem auto eine motocross piste befahren wollen, tststs :-) !!

 

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golanhöhen, 10.05 – 13.05.2011

 

die golanhöhen ist ein seit langem umkämpftes hochplateau und wurde 1981 von israel annektiert. noch heute zeugen vieler orts mahnmale, bunkeranlagen und vor allem die vielen  minenfelder von dieser kriegerischen zeit. doch die ruhe täuscht, noch heute wird das grenzgebiet zu syrien von der UN überwacht und die präsenz der israelischen armee ist sehr hoch.

nachts vermischen sich wolfgeheul mit maschinengewehr geknatter von israelischen übungseinsätzen zu einer gewöhnungsbedürftigen einschlafmelodie.

 

markus besucht auf den golanhöhen seine cousine jrma, die vor 30jahren hier oben hängen geblieben ist, amor lässt grüssen. wir werden von ihr zu einem frühstück und zur besichtigung ihres hofes eingeladen. war sehr lecker und interessant, danke nochmals.

 

es fällt uns ziemlich schwierig sich frei zu bewegen, vieler orts sind die schönsten blumenwiesen mit einem „vorsicht minenfeld“ gesperrt oder militärisches sperrgebiet, der rest ist landwirtschaft oder naturschutzgebiet mit überhöhten eintrittspreisen. nichtsdestotrotz finden wir minenfreie und kostenlose wanderwege und picknick plätze. hier oben ist die flora und fauna im vergleich zu mitteleuropa noch intakt (wenigstens haben die minenfelder einen vorteil!). unzählige schmetterlinge, vögel und sonstige krabbelviecher begleiten uns während unser wanderung durchs gilbon reservat.

 

im nördlichsten teil der golans steigt das hermon gebirge bis auf knapp 3'000 meter und die höchsten gipfel sind noch schneebedeckt. zu unserer überraschung finden wir ein vollausgebautes skigebiet vor, skilifte, apres-ski-bars alles was das wintersportherz begehrt. aber es herrscht tote hose, kein schnee, keine gäste. das wandern ist, wenn wunderst, verboten militärisches sperrgebiet.... im nachhinein gerechtfertig, sind nur zwei tage später einige dutzend syrer über die grenze gestürmt.

 

leider spielt am nächsten tag das wetter nicht mit und der geplante besuch der grossen kreuzritterburg und anderer kleinerer sehenswürdigkeiten fallen sprichwörtlich ins wasser. wir verziehen uns in tiefere gefilde, in der hoffnung auf sonne und wärmere temperaturen.

 

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see genezareth, 05.05 – 10.05.11

 

wir haben innerhalb von wenigen stunden an der grenze einen zeitsprung von fast 4400 jahren vollzogen. unser hanomag als zeitmaschine? so schnell ist unser bus dann doch nicht. in israel lebt man nach dem jüdischen kalender, der das jahr 5771 schreibt und die jordanier nach dem islamischen, also im jahr 1389. ausserdem dürfen wir hier in isreal noch die letzte der fünf „weltreligionen“ auf unserer reise erleben. mal schauen wie uns das judentum gefallen wird.

 

nachdem wir uns alle ausgeschlafen haben und die fahrzeuge wieder komplett eingeräumt haben, sehnen wir uns nach einem bad im see genezareth. doch zuerst muss noch die fähre gebucht werden, unsere einzige möglichkeit nach europa zu kommen. die auswahl ist gering und wir ergattern die letzten plätze für die überfahrt nach savona, norditalien. zusammen mit eva und harry werden wir ende mai in see stechen und eine woche durchs mittelmeer tuckern, wird bestimmt lustig.

 

der see genezareth, der tiefstgelegenste süsswassersee der welt,  ist vor allem bekannt dadurch, dass jesus vor über 2'000 jahren hier einige seiner wunder vollbracht haben soll oder hat. aber das ist ein anderes thema. rund um den see hat es mehrere pilgerstätten, die zu ehren von einem apostel oder von jesus gebaut wurden.

 

es gestaltet sicht äusserst schwierig einen schönen badeplatz zu finden, entweder ist das ufer überwuchertes sumpfgebiet, oder der zugang zum see ist von grossen eingezäunten hotelanlangen versperrt oder eben von pilgerorten überbaut. nach längerer suche finden wir am rande einer bananenplantage einen geeigneten schlafplatz und in der nähe einen zugang zum see. endlich können wir ins wasser.

 

der bananenplantagen besitzer lädt uns zu einer besichtigung der verpackerei ein und erklärt uns die finessen der bananenzucht.

 

das erhoffte feuerwerkspektakel während des unabhängigkeitstages ist eine enttäuschung. selbst in kleinen schweizer bauerndörfern wird am nationalfeiertag mehr feuerwerk abgefeuert.

 

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  • #1

    Tamara Wiedermann (Samstag, 28 Mai 2011 10:35)

    Nochdem mir mini Schwögerin Eva dä Link zu eurer Homepage geh hätt, han ich sie und dä Harry mit eu zäme uf de Fötelis gseh. Ich wünsche eu mit däne 2 ä gueti "Chrützfahrt", dass ihr's luschtig händ und nöd seechrank werdet. - En Gruess us Rapperswil-Jona, Tamara.

hebräischer frühlingsputz, 05.05.11

 

die entscheidung nachdem unser syrischer visa antrag abgelehnt worden ist, war eigentlich schnell gefallen. shalom israel, auf ins gelobte land.

 

doch zuerst stehen die grenzkontrollen auf dem plan. ein land, das ständig vor attentäter angst haben muss, hat vermutlich strenge einreisekontrollen. sie sollten uns nicht enttäuschen!

 

eigentlich schreiben wir ansonsten nichts von unseren erlebnissen bei grenzübertritten, obwohl der eine oder andere doch ziemlich kurios war. doch die israelis haben sich diese zeilen verdient.

 

bei der ersten sicherheitskontrolle wird der rambo so richtig nervös, als er unsere, aus platzgründen unter dem fahrzeug befestigten pakete, sieht. upps, vielleicht keine so gute idee, nicht zum fahrzeug gehörenden gegenständen unter dem bus zu befestigen und dann nach israel einzureisen. zum glück ist die situation schnell geklärt und auch rambo hat sich wieder beruhigt

 

die zweite hürde wird das visum, vor allem unsere iranischen und pakistanischen visas werfen doch einige fragen auf. nach einer längern befragung erhalten wir unser visum, kostenlos notabene. man darf auch erwähnen, dass alle, abgesehen vom ersten rambo,  uns sehr zu vorkommend behandeln und nett sind.

 

mittlerweile sind wir schon mehrere stunden an der grenze, bis unser fahrzeug durch die sicherheitskontrolle muss oder auch hebräischer frühlingsputz genannt. wir müssen nämlich das komplette fahrzeug ausräumen und zwar alles! es ist fast unglaublich was alles in solch einen bus reinpasst, wenn man alles vor sich liegen sieht. es kommen auch einige gegenstände zum vorschein, die wir schon länger vermisst haben oder gar nicht gewusst das sie dabei sind. das komplette inventar muss durch den röntgenapparat, inklusive brennholz, toilettenpapier, pfannen einfach alles. in der zwischenzeit wird unser bus in eine garage gefahren und von sicherheitsbeamten gefiltzt, sogar die reifen werden demontiert und auf bomben untersucht.

anschliessend dürfen wir wieder unsere wohnung auf vier rädern einräumen. notdürftig beladen wir unsern bus, denn wir wollen nur noch den zollhof verlassen und schlafen. wie viele kilo’s wir rumgeschleppt haben wissen wir nicht, aber anhand unser rückenschmerzen müssen es etliche gewesen sein. mittlerweile ist es nach zehn uhr abends, knapp acht stunden haben wir auf der israelischen seite verbracht, die jordanische ausreiseprozedur nicht mitgerechnet.

 

bei all unseren grenzübertritten hat sich erstaunlicherweise fast niemand für den inhalt unserer busses interessiert, bis eben auf die israeli, die dafür umso gründlicher...

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Katharina Hug (Montag, 09 Mai 2011 18:14)

    Läck bobi!! Das liest sich amüsanter als es vrmuatli gsi isch!

  • #2

    Sandra Hagmann (Dienstag, 10 Mai 2011 08:13)

    I verfolga Eui spananda Bricht und Fotos 1-2xwöchentlich. Eifach super, aber für Eu nid immer lustig!!! liebi grüess us em schönen Rheintal. Sandra

  • #3

    Nadja & Roman (Freitag, 13 Mai 2011 09:35)

    Ja hei, ihr macht ja wieder Geschichten. Schade dass es mit Syrien nicht geklappt hat. Wir sind grad in einer aehnlichen Situation. Sitzen hier in Indien und kriegen kein Visum fuer Pakistan :(.
    Nochmals vielen Dank fuer den Loeffel, so sind wir in Gedanken praktisch jeden Tag kurz bei euch :).
    Gute Heimreise!

  • #4

    Eva und Harry (Samstag, 14 Mai 2011 19:00)

    Wir finden's schön, dass ihr hier in Israel seid! (Allein schon deshalb hat sich der Grenzübertritt ausgezahlt...) und wir freun uns schon auf unsere gemeinsame Kreuzfahrt :-)
    Liebe Grüße aus Akko und bis demnächst,
    Eva und Harry

  • #5

    anna-käthi (Dienstag, 17 Mai 2011 07:51)

    Salü ihr weltabummler! Am letschta Sunntig ha i ca. 4 Std am PC gsessa und eueri Reisepricht glesa und Föteli aglueget! Sagahaft, eifach fantastisch, wenns nid a so heissi Gegend wär chönt ma no nidisch wörda! Uebrigens hät mir Manuela genau zeiget, wie i zu euem Reisepricht choma. Jetz wünsche i eu no a schöni Ueberfahrt noch Italia und gnüssen die letschte Täg uf euera Heireis! Liebi Grüess us Grabs Anna-Käthi und Ueli